Folge #1 – Diskriminierung bis aufs Blut

Shownotes

Diskriminierung hat viele Gesichter. Eines davon ist besonders schmerzhaft – und auch noch echt gefährlich. Die Diskriminierung von queeren Männern bei der Blutspende. Die Situation in Deutschland: Blut fehlt an allen Ecken und Enden – gerade jetzt, wo die schlimmsten Monate der Corona-Pandemie überstanden schienen. Denn immer weniger Menschen sind bereit, Blut zu spenden.

Und nun die Situation bei der Blutspende: Männer, die Sex mit Männern haben, dürfen ihr Blut in einigen Fällen nicht spenden, in denen heterosexuelle Spender trotzdem herzlich willkommen sind. Nämlich bei unterschiedlichen Sexualpartnern im Zeitraum von einem Vierteljahr.

Podcast-Gastgeberin Vivi Hähne hat einen prominenten Gesprächspartner eingeladen und ihn gebeten, mit ihr in der ersten Folge des neuen IKK classic Podcasts "Erwachsen werden? Lass machen." über seine Geschichte zu sprechen. Benni Bauerdick, Radiomoderator und TV-Journalist, hat sich dem Dialog gestellt und sehr persönlich über seine Erfahrungen gesprochen.

Er wählt krasse Formulierungen: Er fühlt sich nach seinem vergeblichen Versuch, Blut zu spenden, als "Mensch zweiter Klasse" mit "Blut zweiter Klasse". Er will nach diesem Erlebnis auch nicht mehr zum Spenden gehen, da "mein Blut ja eh nicht gut genug ist, weil ich bin ja ein Mann, der Sex mit Männern hat".

Drastische Worte und schmerzhafte Erlebnisse, die sich hinter diesen Sätzen verbergen. Und Grund genug, für Vivi, tiefer zu graben und nach den alltäglichen Erfahrungen zu fragen, die queere Männer in Deutschland Tag für Tag machen. Denn eines ist unbestritten: Diskriminierung tut weh. Sie verletzt und verunsichert. Und solche Verletzungen können zu gesundheitlichen Problemen führen, bis hin zu Depressionen. Oder sogar noch weiter.

Und, was denkt ihr? Wie sieht das Leben eines homosexuellen Mannes in den Zwanzigerjahren dieses Jahrtausends in einer großen Stadt in Deutschland aus? Alles easy, oder? Von wegen. Benni erzählt von einer Situation, als er mit seinem Ex-Mann durch die Stadt gegangen ist. Sie gingen über den Bürgersteig, wo ihnen ein Fahrradfahrer entgegengekommen ist. „Da habe ich gesagt, dass das hier ein Bürgersteig ist, kein Fahrradweg. Und er hat uns hinterher gebrüllt, dass das auch kein ‘Schwuchtel-Steig’ sei. Und hat dann noch hinter uns her gespuckt.“

Wie geht man mit solchen Erfahrungen um? Wie fühlt man sich mit dieser Abwertung?

Darum geht es in dieser Folge des Podcast, denn Diskriminierung ist nicht auf queere Blutspender begrenzt, auch nicht auf LGBTQIA*-Personen im Allgemeinen. Diskriminierung kann jeden von uns treffen – und fast jeder von uns war schon einmal davon betroffen.

Wie ihr damit umgehen könnt? Das verrät euch Vivi am Ende des Podcast.

Hört rein!

Anbei ein paar hilfreiche Anlaufstellen, falls ihr oder eure Freunde diskriminiert werdet:

Zentrale Beratungsstelle des Bundes https://www.antidiskriminierungsstelle.de

Übersicht länderspezifischer Angebote https://www.bug-ev.org/links/beratungsstellen

Grundsätzliche Informationen https://www.antidiskriminierung.org

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.