Folge #4 – Wie sich Alltagsrassismus anfühlt
Shownotes
Rassismus und kulturelle Aneignung finden täglich statt. Die Formen der Abwertung kommen bewusst oder unbewusst vor. Aber wie fühlt es sich an? Gespräch mit der schwarzen Podcasterin Raphaela Naomi Heinzel.
Hier findet ihr eine Reihe von Stellen, an die ihr euch wenden könnt, wenn ihr oder eure Freunde Opfer rechter oder rassistischer Anfeindungen werdet.
Antidiskriminierungsstelle des Bundes https://www.antidiskriminierungsstelle.de
Hilfe für Opfer rechtsextremer und rassistischer Gewalt https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/214235/hilfe-fuer-opfer-rechter-gewalt/
Übersicht über Anlauf- und Beratungsstellen https://alvivi.net/rassismus-und-diskriminierung-wo-finde-ich-hilfe/hilfe-finden/7
Und das passiert in der Folge:
00:24 Vivi begrüßt die User in ihrem Lieblingscafé und erzählt davon, wie sehr sie vor ein paar Tagen eine Gesprächssituation verunsichert hat. Es ging um den selbstverständlichen Gebrauch des N-Wortes. Und – ganz erstaunlich – auf einmal fehlten Vivi die Argumente, um sich zu positionieren. Nun hat sie sich mit Raphaela Naomi Heinzel unterhalten und gefragt, wie sie auf das N-Wort reagiert.
01:48 Raphaela erklärt, dass sie schon als Baby so bezeichnet wurde – aber in einem positiv gemeinten Kontext: „Was ist das denn für ein süßes N-Baby.“ Sie vermutet, dass der Umgang mit dem N-Wort eher gedankenlos ist als böse gemeint.
05:10 Raphaela erklärt, warum „scharz“ das richtige Wort ist. Oder die englischsprachige Bezeichnung „Person of Color“. Der Grund dafür, dass auch die Zuschreibung „Farbig“ nicht gut ist? „Es ist keine Selbstbezeichnung, die sich die schwarze Community selber ausgesucht hat und deswegen wäre dieses Wort auch nicht richtig gewesen.“
06:22 Raphaela erzählt von einer Situation aus ihrer Schulzeit. Dabei habe ihr die Musiklehrerin folgenden Satz hingeknallt: „Na ja, also du wärst ja damals sowieso sofort vergast worden.“
07:55 Rassismus begleitet Raphaela auch weiterhin, zum Beispiel beim Kennenlernen. Auch da steht die Hautfarbe im Mittelpunkt: „Für eine Schwarze bist du aber richtig hübsch. Normalerweise stehe ich nicht auf Schwarze, aber du bist total hübsch. Oder andersherum: Boah, ich will dich so gerne daten, weil ich steh nur auf schwarz und alle meine Exfreundinnen waren schwarz und das ist natürlich total fetischisiert. Also ich werde in dem Moment ja gar nicht mehr als eine Person angesehen und als ein Mensch, der vielleicht cool ist, hinter dem irgendwie eine coole Persönlichkeit stecken könnte.“
12:11 Raphaela erzählt von den alltäglichen, rassistischen Fragen wie „Wo kommst du her?“ und wie es ihr damit geht, wenn „aus Wasserburg“ oder „aus München“ als Antworten nicht akzeptiert werden.
15:44 Vivi und Raphaela gehen der Frage nach, woher Rassismus eigentlich kommt und warum es für viele Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft so schwierig ist, von dieser „Machtposition“ der Weißen Abschied zu nehmen.
18:29 Raphaela und Vivi sprechen über kulturelle Aneignung und was Dreadlocks mit der Zeit der Unterdrückung und der Sklaverei zu tun haben.
24:22 Raphaela erzählt, dass sie selbst auch immer wieder unsicher ist, dass es Situationen gibt, die sie selbst nicht zu 100% richtig einordnen kann. Deshalb rät sie allen, viel zu lesen und sich zu informieren.
26:11 Vivi fasst das Gespräch noch einmal zusammen und verabschiedet sich.
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