Folge #8 – And the Oscar goes to? Über den Druck nach dem Erfolg

Shownotes

Oscar Gewinner Simon Denda erzählt, wie zu viel Druck die Luft für Kreativität raubt. Und welche Möglichkeiten wir haben, die Kontrolle über unser Tun wieder zurückzugewinnen.

Hier findest du Hilfe beim Umgang mit Druck:

Tipps zum Umgang mit Leistungsdruck: https://www.firstlife.de/depressionen-durch-leistungsdruck-wie-damit-umgehen/

Selbsttest Burnout – bin ich betroffen?: https://www.netdoktor.de/selbsttests/burnout-test/

Und das passiert in der Folge: 00:28 Vivi begrüßt die Hörer und führt ins Thema Druck bzw. Leistungsdruck ein. Sie stellt den Gast der achten Folge vor, den Oscar-Preisträger und Filmemacher Simon Denda, und fragt ihn als erstes, wie es sich eigentlich anfühlt, einen Oscar zu gewinnen.

01:27 Simon beschreibt das Gefühl als surreal. Er berichtet von der Enttäuschung, dass die große Zeremonie nicht in Los Angeles im großen Kinosaal der Akademie stattgefunden hat, sondern aufgrund von Corona nur virtuell, also per Video-Call.

02:54 Simon erklärt, worum es in seinem Film Adina geht. Er verrät, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, die Geschichte eines Konvois in Kamerun, der auf dem Rückweg von einem Hilfseinsatz ein Kind überfahren und getötet hat – und warum ihn das Thema so berührt und gefesselt hat.

04:59 Vivi führt nun ins Thema Druck ein und erkundigt sich zunächst, wie viel Druck Simon gespürt hat, den Oscar zu gewinnen, nachdem sein Film als Kandidat ins Rennen geschickt wurde.

05:10 Der Druck, antwortet Simon, sei kontinuierlich gestiegen, je enger das Rennen wurde und je weiter er gekommen war. Anfangs war es eher freudige Erwartung, gegen Ende stand dann das Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten im Mittelpunkt.

07:12 Vivi fragt jetzt, ob nach dem Gewinn Druck abgefallen ist - oder ob der große Druck damit erst losging.

07:43 Simon erzählt nun von den Monaten nach der Verleihung. Dass man als Gewinner genau ein Jahr Zeit hat, um aus dem Preis Kapital zu schlagen, sprich: Mit dem Argument „Oscar“ seine Karriere zu befeuern. Weil danach dann die nächsten Oscar-Preisträger im Rampenlicht stehen werden. Und dass das anfangs zu einer völligen Überforderung geführt hat. Was ihm geholfen hat, war der Schritt, seinen Blickwinkel zu verändern. „Dadurch habe ich nicht mehr gedacht: Ich muss jetzt den perfekten nächsten Film machen, sondern einfach nur der Satz: Ich möchte einen nächsten Film machen. Ob der jetzt sehr gut wird oder nicht so gut, das liegt nicht allein in meiner Hand. Filmemachen ist Teamarbeit.“

12:24 Vivi möchte nun wissen, wie der kreative Prozess funktioniert – und ob Druck da nicht völlig kontraproduktiv ist.

12:42 „Kreativ zu arbeiten ist die Hölle“, sagt Simon. Aber auch der schönste Job der Welt. Er erklärt, dass man sich als Profi auch an unkreativen Tagen hinsetzen und arbeiten muss. Er kommt nun auf den Prozess des Drehbuchschreibens, des Entwickelns einer Geschichte zu sprechen und vergleicht das mit einer Psychotherapie, weil in jeder Geschichte so viel vom Autor selbst versteckt ist. Er berichtet von der Arbeit am nächsten Film und davon, wie sich durch mehrfaches Scheitern eine gute Geschichte erst entwickelt.

18:51 Nun fragt Vivi nach Strategien, die Simon helfen, wenn er einen schlechten bzw. einen unkreativen Tag hat.

19:06 Und Simon verrät, dass ihm Spazierengehen hilft, wieder klare Gedanken zu fassen. Und zweitens ein ganz bewusstes „Ja zu sich selbst“. Nicht die Haltung: Warum bist du zu blöd, das Problem zu lösen? sei der richtige Ansatz, sondern „diese Gegenreaktion der Selbstliebe, wo ich dann sage: Nein, alles ist gut. Du hängst jetzt nur gerade an dem Problem, das stellt dich nicht als Mensch in Frage, du hängst nur an dem Problem. Mehr ist es nicht.“

24:20 Zum Schluss geht Vivi noch auf Simons persönlichen Werdegang ein. Er kommt nämlich aus einer Familie, in der Film keine große Rolle gespielt hat (sagt Simon über sich selbst). Und das wirft die Frage auf, warum er dann diese Karriere gesucht und erfolgreich eingeschlagen hat.

24:51 „Film war immer mein Safe Space“, sagt er. Ein Rückzugsort, ein Raum für Fantasie. Und langsam wuchs aus der Faszination die Erkenntnis, dass er das ja auch gut selbst machen könnte. „Ich war zwölf Jahre alt, ich habe mir eine Kamera besorgt und mit Freunden zusammen Filme gedreht. Ich bin dann immer drangeblieben – für mich kam nie wirklich ein anderer Beruf in Frage. Gezweifelt habe ich oft, sehr oft, aber irgendwie hat es mich doch dann immer dahingezogen.“

30:37 Vivi fasst die Ergebnisse des Gesprächs zusammen und unterstreicht zum Schluss noch einmal, wie wichtig es ist, die Karriere, die Schule, den Sport oder den Beruf nicht zum Zentrum seines Lebens zu machen. Denn dann, sagt sie, geht auch die Welt nicht unter, wenn man einmal nicht die gewünschte Leistung bringt.

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